Trainingskilometer haben sich auf 765

Mit dem Abfahren des Abschnitts vom Start in Berga bis nach Risberg, ca. 35 km, kenne ich nun fast die ganze Wettkampfstrecke und meine Trainingskilometer haben sich auf 765 erhöht. Danach sind drei Tage Ruhe bis zum Startsonntag angesagt. Zeit an einer der zahlreich geführten Diskussionen über das Wachsen teilzunehmen. Vom Highendwachsen habe ich natürlich keine Ahnung und sollte lieber nur zuhören. Aber dafür habe ich, wie einige andere auch, etwas ganz Neues in diesem Bereich getestet. Die Revolution, meiner Meinung nach, im klassischen Wachsbereich ist das Wachsklebeband der finnischen Firma „Start“, deshalb von allen auch als Startband bezeichnet. Es wird wie normales Klebeband einfach auf den Steigflächen des Skis aufklebt, die Schutzschicht abgezogen und fertig. So gehen nun die Diskussion über das Für und Wider und Erfahrungen mit dem Band durch das ganze Lager. Die Meinungen gehen von „das ist das Beste“ über „für den Trainingsski geeignet“ bis zu „das ist ja totaler Mist“. Über eines sind sich die Bandtester einig. Es hält ausgesprochen lange, auch bei eisigen Verhältnissen steht der Ski gut am Berg und man kann sich Wachskoffer, Lötlampe, Bügeleisen etc. sparen. Ohne Vorkenntnisse lässt es sich von jedermann bei Beachtung der Gebrauchsanweisung aufbringen. Trotz der etwas verminderten Gleiteigenschaften entscheide auch ich mich dafür, das Band beim Vasalauf zu nutzen. Ich rechne mit wechselnden und vereisten Verhältnissen und mir ist es lieber wenn ich auf den letzten 40 km noch mit Sicherheit Stieg habe. Denn ich weiß nicht wie es dann mit meiner Kraft aussieht, wenn das Wachs falsch ist und ich nur auf den Stöcken hänge. Noch nie habe ich einen solch langen Lauf mitgemacht und 90 km sind schon weit. 

Wenn ich zu einem Achttausender aufbreche ist das halb so wild.

Mit dem Näherkommen des Starttages werde ich immer aufgeregter. Wenn ich zu einem Achttausender aufbreche ist das halb so wild. Aber damit habe ich ja auch mehr Erfahrungen als mit einem so langen Skirennen. Am Tag vor dem Start durchziehen Wachsdüfte die Hüttensiedlung. Überall steht man davor und bringt die Ski in den Rennzustand. Auch bei uns in der Hütte herrscht Andrang am Wachsständer und ich kann von unseren Profis Robert und Jens ein paar Wachsgeheimnisse abgucken. (Bilder wachsen) Aufbügeln, abkühlen lassen, abziehen, ausbürsten mit Bürste A, aufpolieren mit Bürste B, Endpolieren mit dem berühmten Nylonstrumpf. Es dauert Stunden obwohl ich nur die Gleitzonen mache. Auf die Steigzone kommt ja das Band. 

Bei Steffi soll nochmal genau die Steigzone bestimmt werden. Aber voller Entsetzen muss sie feststellen das die Ski viel zu weich sind. So werden schnell noch ein paar Neue gekauft. Im Vasalaufland ist das kein Problem. In jedem kleinen Ort gibt es einen Sportladen dessen Angebot an Langlaufausrüstung und Zubehör jeden deutschen Laden in den Schatten stellen. Kein Wunder, Schweden ist eine Skilanglaufnation. Viele nutzen auch das Angebot der Händler die Ski wachsen zu lassen. In den Kellern der Sportgeschäfte herrscht Hochbetrieb. 

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...Ski für das Rennen zu präparieren...

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Auch Werner Nauber, der Wachsexperte vom Skiclub Saxonia, hat viel zu tun. Zahlreiche Sachsen nutzen sein Angebot, die Ski für das Rennen zu präparieren. Aber wir wollen das lieber selber machen, ein bisschen gehört es mit dazu und für die meisten bleibt die Spannung ob es die optimale Wachswahl war. Am Abend gibt’s noch mal energiereiche Kost und beizeiten wird ins Bett gegangen. Doch die Unruhe lässt einen kaum richtig schlafen und außerdem klingelt schon 2.45 Uhr der Wecker, eine unchristliche Zeit. Aber wir müssen ja zum Start und das sind von unserem Hüttendorf ca. 130 km. Außerdem sind wir ja nicht die Einzigen die dorthin wollen. Staus sind vorprogrammiert. Punkt 4.00 Uhr starten unsere Busse. Mittlerweile sind es sechs an der Zahl. Die Kurzfahrtteilnehmer sind vorgestern angekommen, ebenfalls mit drei Bussen. So ist der Skiclub Saxonia der Verein mit den meisten Startern beim Vasalauf, ganz zum verdienten Stolz von Wilfried Priebs. Leider kann er wegen einer Erkrankung diesmal nicht mitmachen.

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