Klar vorne verengt es sich und von den Staus zum Anfang habe ich schon gehört. Deshalb war ich ja über meine 8. Welle ganz glücklich. Aber jetzt sehe ich wie die hinteren Startwellen links an uns vorbeiziehen. Warum stockt es gerade bei uns. 30 Minuten später sehe ich warum. Die Verengung von rechts ist so stark, das sieben, acht Spuren in die unsrigen müssen. Als ich meine Ski auf den steilen Starthang setze ist es 9.00 Uhr. Und es geht nur im Schneckentempo vorwärts. Der Hang ist so steil das gegrätscht werden muss. Bei der Enge und den Massen kommt man schnell mit dem eigenen Ski auf einen Fremden und dann geht’s ab, Sturz. Es dauert bevor der Gestürzte wieder aufgestellt ist und es weitergeht. Es ist zum Verzweifeln, die Zeit rinnt dahin. Weiter links ist es flacher da wird nicht so viel gestürzt. Aber eingepfercht in den Massen kommt man dort nicht hinüber. Ich hab Zeit und schaue mich um.
Einige Läufer haben lustige Mützen auf und Verkleidungen an, der rosa Duracellhase gefällt mir am besten. Ein Hochzeitspaar ist auch dabei. Darüber hatten die Medien schon berichtet.
Als ich die ersten 500 Meter Berg hinter mir habe, drehe ich mich um und erschrecke. Eigentlich müssten ja um die 6000 Leute hinter mir sein. Aber auf dem unteren Teil des Hangs ist niemand mehr, hinter mir maximal noch 1000 Läufer. Auch Dieter, der immer noch in meiner Nähe ist, verdreht die Augen. Wenn das so weitergeht hab ich zu Tun, vor der Sperrzeit den ersten Kontrollpunkt zu erreichen.
In dem Gemenge gehen zahlreiche Stöcke zu Bruch. Am Rand stehen zahlreiche Zuschauer. Einige haben ganze Bündel von Ersatzstöcken in der Hand. Knapp 3 km geht es bergan, dann werden es wieder mehr Spuren, das Gelände flacher. Das Überholen beginnt. Im Doppelstockschub schiebe ich mich am äußersten rechten Rand neben den Spuren an Hunderten vorbei. 9.40 Uhr erreiche ich endlich die erste Kontrollstelle Smagan, 10,5 km sind erst gefahren. Die Registrierung über den Chip am Bein zeigt später Platz 11270 und einen Schnitt von 6,39 km/h. Mittlerweile scheint die Sonne am strahlend blauen Himmel. Der Schnee ist fantastisch. Die Organisatoren haben beste Arbeit geleistet, die Spur ist schnell. Na wenigstens die Bedingungen stimmen. Schnell zwei Becher Blaubeersuppe und weiter. Der kleine Fotoapparat bleibt in der Tasche, keine Zeit zum Fotografieren. Jede Minute ziehen Hunderte vorbei, die ich dann wieder überholen muss.