Für
Wanderer Bergsteiger stehen im Gebirge 9 Berghütten zur
Verfügung, die zum Teil ganzjährig geöffnet
haben. Preise zwischen 15 und 20 DM für die Halbpension,
ab 3 DM Essen und das Bier für 2 DM, davon kann man in
Alpen nur träumen.
Viele
Berghütten haben ihre Platzkapazität erhöht
und angebaut wie z. Bsp. die Zamkovskeho chata, die den meisten
noch als Na Lepku Hütte bekannt sein wird. Auch die Räuberhütte
(Zboinicka chata) die nach dem Brand 1998 u.a. mit Hilfe von
Spendengeldern aus Sachsen wieder aufgebaut wurde, bietet
jetzt mehr Plätze als vorher. Gegenüber anders lautenden
Meldungen, das die Rysyhütte die Höchstgelegene
in der Hohen Tatra im Winter 2000 von einer Lawine völlig
zerstört wurden sei, ist sie im vollen Betrieb.
Trotz
der zahlreichen Plätze sollte man insbesondere in den
Sommermonaten vorbuchen, mit Touristen überfüllte
Hütten sind im August keine Seltenheit. Die Vielfalt
des Gebirges läßt das Herz des ambitionierten Bergsteigers
höher schlagen. Klettereien der verschiedensten Art,
von der schönen Gratkletterei mit ausgesetzten Passagen
über kompakte Platten mit schwierigen Rissen und steilen
Reibungsplatten bis hin zu den großen, bis 900 Metern
hohen alpinen Wänden, die Tatra hat alles zu bieten.
Die Bergsteigerei hat sich kaum geändert. Relativ kurze
Zustiege zu den Graten und Wänden ermöglichen einen
zeitigen Einstieg. Der ist auch nötig, denn zu den Hauptgefahren
Zählen neben schnellen Wetterwechseln und Steinschlag
die heftigen Gewitter in den Sommermonaten und wenn diese
meist nach dem Mittag einsetzen, sollte am besten schon wieder
unten sein. Überhaupt darf man das Klettern in der Hohen
Tatra nicht unterschätzen. Auch wenn gegenüber den
Alpen oder Pyrenäen die Berge nicht so hoch sind, ist
es für alpine Neulinge eher ungeeignet. Bohrhaken und
eingerichtete Standplätze findet man eher selten. Nur
an den Felsmassiven wo Bergführer ihrer Tätigkeit
nachgehen, beispielsweise an Volia Veza oder Orsarpance wurde
etwas saniert. Ansonsten braucht man eine ausreichende Auswahl
an Klemmkeilen-und geräten, Erfahrung im Legen dieser
und gute Nerven. Die alten rostigen Haken stammen teilweise
noch von den Erstbegehern.
Wer
in die großen Wände einsteigt und auf der sicheren
Seite sein will, kann auf Hammer und Felshaken nicht verzichten.
Da es an neuen und guten Kletterführern mangelt, der
beste ist immer noch die dreibändige Ausgabe des Sportverlags
Berlin von 1984, allerdings nur noch antiquarisch zu erhalten,
sind die Einstiege teilweise schwer zu finden und nicht immer
stimmt die gewählte Wegführung mit der Beschreibung
überein. Dafür ist man an den meisten Gipfeln heute
oft allein unterwegs. Selbst die bekannten und gängigen
Klassiker werden relativ selten geklettert. Nicht zu vergleichen
mit den Zeiten wo mehrere Seilschaften in einer Route hingen
und an manchen Wänden ein Seil neben dem anderen hing.
Für den Notfall steht ein gut ausgebauter Bergrettungsdienst
zur Verfügung, der Horzky Sluzba. Die Zentrale in Stary
Smokovec ist 24 Stunden besetzt, insgesamt stehen 21 Bergretter
im Einsatz die in schwierigen Fällen auch per Hubschrauber
eingreifen können.
Das höchste
der Gebirge im Karpatenbogen begeistert trotz der kleinen
Widrigkeiten und bleibt einen Besuch wert. Denn die Tatra
hat soviel Naturschönheiten zu bieten, große
Täler, Bergseen, urige Hütten und über 500
Berggipfel und Spitzen auf engstem Raum. Und vor allem Ruhe,
die man in den Alpen oft nur noch in entlegenen Gebieten
findet.
Infos:
Beste Zeit zum Bergsteigen:
Sommerende bis Mitte Oktober
Anreise:
per Auto oder mit der Bahn über Prag (unter 50 DM von
Prag nach Poprad)
Bergrettungsdienste:
Slowakai, Stary Smokovec Tel.: +421/(0)969/4422820 oder
+421/(0)969/4422855 Polen, Zakopane: Tel.:018/63444
Nationalparkverwaltung:
Tel.: +421/(0)52/4467195 Anfragen in deutsch an Email cscho@tanap.sk
Kletterführer:
"Hohe Tatra Gebirge der Nordslowakei" Berg und
Wanderführer von Ernst Hochberger, 4-bändig, Okt
97 zweite überarbeitete Auflage, ISBN 3921888069, als
einziger erhältlich, aber umständlich zu handhaben
und transportieren (A4-Format)
"Kletterführer Hohe Tatra" Sportverlag Berlin
1984 von Dr. Frantisek Kroutil, 3 bändig, etwas gewöhnungsbedürftig
in der Handhabung aber immer noch der Beste, nur noch antiquarisch
"Vysoke Tatry - Horolezecky sprievodca" Sportverlag
Bratislava 1988 von Arno Puskas, 10-bändig, in tschechisch
dafür viele Fotos mit eingezeichneten Routen, nur noch
antiquarisch
Wanderführer- und Karten:
zahlreiche Ausführungen auf dem deutschen Markt, aber
auch vor Ort in deutsch erhältlich
Übernachtung:
Berghütten, Pensionen, Hotels, Zeltplätze Im ganzen
Nationalpark ist es nicht erlaubt, außerhalb der Unterkünfte
zu schlafen. Dies gilt auch in Autos, Wohnwagen, Zelten
und das Biwakieren im Gebirge.
Berghütten:
SLIEZSKY DOM
(Schlesierhaus) 1670 m
Hotel Sliezky dom
059 82 Tatranska Polianka
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4425261, 4425202
CHATA PRI ZELENOM
PLESE (Grünseehütte) 1551 m
Chata pri Zelenom Plese
058 60 Tatranska Lomnica
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4467 420
ZAMKOVSKEHO CHATA
(früher Na Lepku Hütte) 1475 m
Zamkovskeho chata
062 01 Stary Smokovec
Slovakia
Tel.: +421/(0)969-4422 636, mobil: 0901 908 717
CHATA POD RYSMI
(Rysyhütte) 2250 m
Chata pod Rysmi
059 85 Strbske Pleso
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4422 314
ZBOJNICKA CHATA
(Räuberhütte) 1960 m
Zbojnícka chata
062 01 Starý Smokovec
Slovakia
Tel:+421/(0)903/619 000
TERYHO CHATA
(Terryhütte) 2015 m
Teryho chata
06 201 Stary Smokovec, P.O.Box 6,
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4425 245
BILIKOVA CHATA
1255 m
Bilikova chata
062 01 Stary Smokovec
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4422 439 Fax: +421/(0)52/4422 267
CHATA PRI POPRADSKOM
PLESE
Chata pri Popradskom plese
059 85 Strbske Pleso,
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4492 177
Aktuelle
Regelungen zum Bergsteigen im Tatra-Nationalpark (TANAP):
Basis sind die von der Nationalparkverwaltung
( 05960 Tatranska Lomnica, Slowakei, Tel.: (0042) 969-967951,
Fax: (0042) 969-967958 herausgegebenen "Ausfürlichen
Bestimmungen zur Bergsteigertätigkeit im Gebiet des
Tatra-Nationalparkes" vom 28.6.1993. Bergsteigerische
Tätigkeit können nur Bergsteiger, die in nationalen
alpinistischen Verbänden organisiert sind bei der Erfüllung
folgender Bedingungen ausführen:
1. Ein Hochgebirgsgelände
außerhalb der markierten Wanderwege (MTW) können
Bergsteiger nur anlässlich eines Antritts einer Bergtour
mit einem Schwierigkeitsgrad, die einen höheren Wert
als die II. Klassifikationsstufe besitzt betreten, wobei
sie Trasse, die vom Standpunkt des Naturschutzes die schonenste
ist, benutzen müssen. Bergtouren des I. und II. Schwierigkeitsgrades
können sie während der Sommermonate nur durchführen,
wenn dies beim Abstieg notwendig ist und während der
Wintermonate (21.12. bis 21.3.) in beiden Richtungen wenn
das Gelände dieses Schwierigkeitsgrades zur Winterausbildung
genutzt wird. Jeder Bergsteiger ist verpflichtet, den gültigen
Ausweis seiner Bergsteigerorganisation bei sich zu tragen.
Eine Person auf eine Bergtour mitzunehmen, die solch einen
Ausweis nicht besitzt dürfen außer der Bergführern
und Reiseleitern des TANAP nur Instruktoren während
der Ausbildungszeit der Anfänger, wozu eine Genehmigung
der TANAP-Verwaltung erforderlich ist.
2. Eine Übernachtung
außerhalb der Unterkunftseinrichtungen ist nicht gestattet.
In besonderen Fällen (ein anspruchsvoller Aufstieg,
Unfall, Notlage, durch Wettersturz o.ä.) kann man ausnahmsweise
während der Bergtour biwakieren. Schwierige mehrtägige
Unternehmungen (z.B. Winterüberquerung des Hauptkammes)
müssen im vorhinein der TANAP-Verwaltung schriftlich
gemeldet werden. Für organisierte Bergsteigergruppen
steht das Zeltlager im Tal "Bielovodska dolina"
zur Verfügung. Es dient ausschließlich dem Leistungsbergsteigen
und ist der übrigen Oeffentlichkeit nicht zugänglich.
Seine Besetzung wird durch den Bergdienst des TANAP geregelt.
Alle anderen Bergsteigerlager wurden aufgelöst.
3. Vor dem Begin der Tour
sind die Bergsteiger verpflichtet, eine Notitz über
Richtung und Tourenziel in der Ausgangshütte oder im
Gästebuch des Zeltlagers zu hinterlassen. Falls auch
die Zeit der Rückkehr angegeben wird, so wird das bei
Überschreitung um mehr als 6 Stunden als direkter Wunsch
des Eingreifens der Bergwacht gewertet.
4. Während der Wintermonate
können Bergsteiger, die die Punkte 1 und 2 erfüllen
für den Antritt zu einer Bergtour und einer Rückkehr
von einer solchen auch die MTW benutzen, die im Zeitraum
vom 1.11. bis 30.6. aus Naturschutzgründen für
die übrigen Besucher gesperrt sind, und zwecks Erleichterung
auch Ski benutzen. Dabei muß aus der Ausrüstung
ersichtlich sein, dass es sich um eine winteralpinistische
Besteigung und nicht um eine Skitour handelt. Die Sperrungen
bei einer kundgemachten Gefahr sind sie aber verpflichtet
einzuhalten. Auf den MTW, die in der Zeit zugänglich
sind hat der Fußgänger Vorrang vor dem Skifahrer.
5. Gebiete des TANAP,in denen
Bergsteigertätigkeit völlig ausgeschlossen ist
und zu denen ausserhalb der MTW auch den Bergführern
der Zutritt untersagt ist:
a) die gesamte Belaer Tatra
b) das Tal "Kolova dolina"
mit allen angrenzenden Kesseln und Wänden sowie der
NO-Teil des Tales "Cierna Javorova dolina", das
von Süden her mit dem Bach "Cierny Javorovy potok"
und dem Bergkam "Snehove veze" abgegrenzt ist.
c) der Talkessel "Huncovska
kotlina" einschließlich des SO-Teils des Gipfels
"Velka Svistkova"
d) das Bergmassiv "Javorinska
Siroka" bis zum NW-Berg "Zabi vrch Javorovy",
die Täler "Rovienky" und "Sviskova dolina",
der Talschluß des Tales Bielovodska dolina und das
ganze Bergmassiv des Mlynar mit dem Tal Zabia dolina: Die
S-Grenze dieses Gebietes wird durch die Verbindungslinie
"Velky Zabi stit" - "Ceske pleso" -
"Hviezdoslavov vodopad" - "Litvorove pleso"
- "Prielom" gebildet. Der Zugang ins Tal "Ceska
dolina" auf einem unmarkierten Touristenweg, der am
Bach "Cesky potok" vorbeiführt, ist für
Bergsteiger und Bergführer gestattet.
e) das Tal Slavkovska dolinka
einschließlich der Felswände bis zur Stelle "Granatova
lavka", auf der sowohl Auf- als auch Abstieg verboten
sind.
f) das Tal Stolska dolina,
das von N her durch den Bergkamm "Ostrva" - "Koncista"
und von S her durch den MTW (Magistrale) begrenzt wird.
g) das Gebiet des Berggipfels
Krivan mit allen anliegenden Bergkämmen und Tälern,
d.h. die Täler "Nefcerka", "Kotliny",
"Skaredy zlab", "Za Handel", "Sucha
voda": von NO her bildet die Grenze der Bergkamm "Hrubo"
und von O her der Bergkamm "Furkotske veze" und
"Kozi chrbat" h) die Westliche Tatra außer
einer Überquerung des Hauptkammes während des
Winters im Zeitraum vom 21.12. bis 21.3. , die im vornherein
dem Bergdienst des TANAP gemeldet werden muß.
Stand der Bearbeitung: Oktober 2001
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