...sitzen schöne, blonde Schwedinnen

Jetzt kommt das einzige Stück Strecke was ich noch nicht gefahren bin. Wald, kleine Berge. Manchmal stehen Motorschlittengangs an der Spur. Hochpolierte, aufgestylte und frisierte Teile. Teiweise fahren sie neben einem her oder zeigen Kunststückchen, springen meterweit über Hügel., auf dem Sozius sitzen schöne, blonde Schwedinnen. Aber das nutzt mir jetzt auch nichts. Man ist aber wenigstens ein bisschen abgelenkt vom monotonen Skifahren auch wenn der Abgasgestank ganz schön unangenehm ist. Ich erreiche Kontrollpunkt Evertsberg, die Hälfte ist geschafft und ich fühl mich noch ganz gut. Die nächsten Kilometer kenne ich, es geht teilweise recht steil bergab. 

...als wäre man auf einer Rüttelplatte

Nicht ganz ungefährlich. Einige haben sich und ihre Ski nicht mehr ganz unter Kontrolle. Wenn man nicht genug Abstand hält und der Vordermann stürzt, keine Chance. Von den Spuren ist aber auch kaum was übrig und wenn dann ist sie völlig ausgeklappert. Da muss man sich schon ganz schön konzentrieren, wenn die Beine in der Spur schlackern als wäre man auf einer Rüttelplatte. Mit schönem Skifahren hat das nichts zu tun und ich frage mich, was mache ich eigentlich hier. Bloß um 90 km Ski zu fahren, so eine lange Reise in Kauf zu nehmen, auch noch viel Geld dafür ausgeben und dann eiert man wie ein blutiger Anfänger die Berge hinunter. Egal jetzt ist es zu spät, um drüber nachzudenken. Und außerdem hab ich es ja so gewollt. Weiter schieben ist die richtige Antwort. Nach knapp fünfeinhalb Stunden erreiche Oxberg. Es sind noch 28 km bis zum Ziel. Wenn mich meine Kraft nicht verlässt und ich das Tempo halten kann, könnte ich sogar unter 8 Stunden bleiben. Der Gedanke motiviert mich. 

...über 3700 Läufer überholt...

Ich trink drei Becher mit einem isotonischen Getränk, schüttele die Arme kurz aus und geh wieder in die Spur. Laut Chipmessung habe ich jetzt über 3700 Läufer überholt und immer noch bin ich am überholen. Für die Psyche ist das natürlich besser als überholt zu werden. Es folgt der Anstieg zum vorletzten Kontrollpunkt Hökberg. Ein bisschen lockert das Feld jetzt auf. Überall stehen kleine Verpflegungsstände verschiedener schwedischer Skivereine, die ihren Vertretern Stärkungen reichen. In Hökberg angekommen verspüre ich leichte Schwäche. 

...10 min später, als klebriges Zeug auf die Hose tropft...

Zum Glück gibt es hier Powergel, ein süßliche dickflüssige Substanz aus kleinen Beuteln. Die Radfahrer bezeichnen es als Wunderwaffe. Im Hochgebirge hab ich das Zeug nie hintergekriegt aber das kann ja auch an der Höhe liegen. Ich nehme mir einen Beutel und sauge das Zeug in mich rein. Dazu noch einen Becher Saft. Geht eigentlich und lasse mir noch einen zweiten Beutel geben den ich die Tasche stecken will. Ein kleiner Junge reicht mir das Tütchen und sagt irgendwas vorwurfsvoll als ich es einstecke. Er denkt vielleicht ich will hamstern. Aber 10 min später, als klebriges Zeug auf die Hose tropft, weiß ich was er gesagt hat - Achtung, der Beutel ist schon offen. Was solls nun ist es zu spät. Beim Versuch es abzuwischen verklebe ich mir noch die Handschuhe und diese kleben am Stock fest. Egal, bis zum Ziel wird schon gehen. 

...weiter