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Im Aufstieg zum Gipfel gab es dann außer dem nervenden Sturm und den durch ihn bedingten eisigen Temperaturen von ca. 20 Grad Minus keine nennenswerten Schwierigkeiten, obwohl in diesem Jahr mehr Schnee als in anderen Jahren lag und bis zum Gipfel Steigeisen nötig waren.


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Sächsische Andenexpedition 2002

Bevor Goetz Wiegand und Frank Meutzner im Frühjahr 2001 zum Mount Everest gefahren sind, hatten sie beschlossen ein Jahr mit den Achttausender-Expeditionen auszusetzen. Seit 5 Jahren organisieren sie jedes Frühjahr eine Achttausenderexpedition und jeden Herbst eine Trekkingtour bzw. eine Expedition zu einem Siebentausender im Himalaya. Nun wollten sie wieder mal Frühling in Deutschland erleben, wenigstens ein bißchen. Auch wenn es nicht an einen ganz "Großen" geht, heißt das natürlich nicht, daß sie zu Hause rumsitzen, im Jahr des Berges. Was unternehmen wollten sie schon. Aber es sollte mit weniger Aufwand und Kosten verbunden sein. So kam die Idee der Südamerikaexpedition und u.a. zu einem der Seven Summits zu gehen.

Im August 2001 war es dann spruchreif. Sofort kamen eine Menge Freunde die davon hörten und mitfahren wollten. Schnell waren es 14 Leute u.a. einige Freunde die schon mit Frank und Götz an Achttausendern unterwegs waren. Da die Beiden natürlich vom Rummel am höchsten Berg Südamerikas wußten, dachten sie sich einen Plan aus, der etwas mehr Ruhe versprach. So wie bei den letzten Expeditionen im Himalaya zu Makalu und Everest wollten sie sich also erst an einem anderen Berg akklimatisieren. Der Marmolejo, 6110m hoch, als Hausberg von Santiago de Chile bezeichnet, nur 90 km von der Millionenstadt entfernt, schien uns das optimale Ziel zu sein. Da er recht wenig frequentiert wird und als technisch einfach gilt, wollten sie sich dort genug Zeit nehmen um möglichst perfekt akklimatisiert danach zum Aconcagua zu gehen. Außerdem gilt der Marmolejo als südlichster Sechstausender der Welt, ein kleiner Anreiz also dazu.

 
Miniabriß der Tour zum Marmolejo
von Frank Meutzner
  • Start 17.1.02 in Dresden, 18.1. Santiago
  • 19.1. ins Maipotal gefahren zur Refugio Aleman
  • ab 20.1. dann in die Berge und dort 2 Hochlager erkundet, teilweise eingerichtet (4250m und 5000m) und mehrfach oben geschlafen wegen der Akkli
  • ab 26.1.in zwei Gruppen dann Gipfelversuche
  • 29.1. 10 Leute erreichten bei eisiger Kälte und Sturm den Gipfel
  • 30.1. 3 Leute erreichten unter den selben Bedingungen den Gipfel
  • nochmal im oberen Lager zur Akkli geschlafen, Abstieg in Basislager und Rückmarsch

Aconcagua 6969 m
von Frank Meutzner

Am 2.2. setzten wir nach Argentinien um. In Mendozza war alles friedlich, von den Unruhen wegen des Verfall des Pesos zum Dollar war nichts zu spüren. Alle waren gut akklimatisiert und zuversichtlich
Das von jeder Person benötigte Permit holten wir am nächsten Tag ab und fuhren zurück gen Grenze. Gegen 14.00 Uhr starteten wir bei 40 plus Grad in Puenta de Vacas.
Am 5.2. erreichten wir nach einem dreitaegigen Marsch durch das trockene und staubige Vacastal das 4100 m hoch gelegene Basislager "Plaza de Argentinas" an der vergletscherten Ostseite des Aconcagua, der weniger besuchten Seite. Ca. 40 Zelte standen dort im Gegensatz zur "Normalanstiegsseite" wo bis zu 200 Zelte stehen. Da alle sehr gut akklimatisiert waren, entschlossen wir uns zu einem sportlichen anspruchsvollen Anstieg im sog. Alpinstil, d.h. es werden vorher keine Hochlager eingerichtet sondern der Anstieg erfolgt unter Mitnahme der gesamten Ausrüstung und Verpflegung. Das abends errichtete Lager muss früh wieder abgebaut und alles mitgenommen werden. Die Teilnehmer hatten dabei zwischen 20 und 26 kg zu tragen, ein enormes Gewicht für diese Höhen. Am 7.2. starteten 13 der 14 Expeditionsmitglieder aus dem Basislager (Mattel war mit seinem Erfolg am Marmolejo zufrieden genug) und erreichten nach zwei Hochlagern auf 4900m und 5750m schon am 9.2. alle den Gipfel über die sogenannte "False Polish-Route" die auf ca. 6250m auf den Normalaufstieg trifft.

Schon am 10.2., also schon am 4. Tag, waren wir wieder gesund und munter zurück im Basislager. Das trotz der erheblichen zusätzlichen körperlichen Belastung durch den Alpinstil alle den Gipfel erreichten, ist besonders bemerkenswert und zeugt von der guten Akklimatisationstaktik und der Ausgeglichenheit des Teams. Dabei gab es Altersunterschiede bis zu 28 Jahren. Die jüngste Teilnehmerin war 27, es waren auch zwei Frauen dabei, und der Älteste war 55. Nach Aussagen der Nationalpark-Ranger im Basislager war die Sächsische Andenexpedition 2002 die erfolgreichste Gruppe in dieser Saison am Berg. Die durchschnittliche Erfolgsrate am Aconcagua liegt nur bei ca. 30 Prozent. Gründe dafür sind die Unterschätzung des im allgemeinen technisch leichten Berges bezüglich seiner Höhe und der oft extremen Wetterbedingungen sowie einer falschen Akklimatisationstaktik in Kombination mit zuwenig eingeplanter Zeit.
Der einzige Wermutstropfen , die durch den heftigen Sturm nicht begehbare "Direkte Polenroute" durch das Gipfeleisfeld. 5 Alpinisten des Teams wollten diese Route durchsteigen, mussten aber wegen extremer Sturmböen in den Morgenstunden, auf die andere Route umsteigen.

Im Aufstieg zum Gipfel gab es dann außer dem nervenden Sturm und den durch ihn bedingten eisigen Temperaturen von ca. 20 Grad Minus keine nennenswerten Schwierigkeiten, obwohl in diesem Jahr mehr Schnee als in anderen Jahren lag und bis zum Gipfel Steigeisen nötig waren. Zünftig wurde der schöne Erfolg nach dem Rückmarsch in Santiago gefeiert. Einige "Höhenrekordrunden" gerstenhaltiger Getränke wurden auf zukünftige Touren getrunken und am 17.2. gings für die meisten heimwärts. (Bettina und ich machten noch einen Abstecher nach Süden und bestiegen den imposanten Vulkan Osorno, doch dazu später mehr)


Über die Sächsische Andenexpedition 2002 wird auch im Fernsehen berichtet. Biwakredakteurin Bettina Wobst und ich als Kameramann hielten die Expedition in Bild und Ton fest. Interessante Interviews sowie beeindruckende Landschafts- und Kletteraufnahmen von beiden Bergen werden am 3.4.02 , 20.15 Uhr im Bergsportmagazin BIWAK des MDR, zu sehen sein.



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in der Heimat entschlossen sich Götz und ich jetzt kurzfristig, auch bestärkt durch den Erfolg am als "Der Unterschätzte" genannten Aconcagua, Mitte Mai zum höchsten Berg Nordamerikas, dem 6194 m hohen Mount Mc Kinley, zu fahren. Der in Alaska stehende Denali, wie er von den Einheimischen genannt wird, gilt als kältester Berg der "Seven Summits" ,der höchsten Gipfel aller Kontinente. Uns reizt der Berg mit seinem unwirtlichen Umfeld, den vielgepriesenen Naturkontrasten und den schwierigen Witterungsbedingungen.
Im Herbst machen wir dann eine Erkundungstour im Himalaya. Ziel ist der Kangchendzönga, dritthöchster Berg der Erde.
Im Frühjahr 2003 geht es dann wieder an einen Achttausender. Im Visier diesmal der 8167m hohe Dhaulagiri, den wir im letzten Herbst erkundeten.


Sponsoren

www.karstadtsport.de
www.envia.de
www.muehle-uhren.com

 
 

 


 
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