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Die Vielfalt des Gebirges läßt das Herz des ambitionierten Bergsteigers höher schlagen. Klettereien der verschiedensten Art, von der schönen Gratkletterei mit ausgesetzten Passagen über kompakte Platten mit schwierigen Rissen und steilen Reibungsplatten bis hin zu den großen, bis 900 Metern hohen alpinen Wänden, die Tatra hat alles zu bieten.


Links
www.tanap.sk
(slowakisch, englisch, deutsch)

www.tatry.sk
(slowakisch, englisch)

www.vysoke-tatry.sk
(slowakisch)


 

 

Hohe Tatra

Die meisten Ostdeutschen werden schon einmal dort gewesen sein. War es doch vor der Wende eins der wenigen Gebirge die man ohne Genehmigung größeren Probleme besuchen konnte. Dementsprechend war das Gebiet in der Hauptsaison von Deutschen überlaufen. Heute ist das anders. Tschechen, Slowaken, Russen und Polen bilden Hauptanteil der Besucher. Deutsche trifft man kaum noch.
Dabei hat die hat die Hohe Tatra an Attraktivität nichts eingebüßt. Eingebettet zwischen West- und Weißer Tatra erhebt sie sich schroff aus der Ebene. Der Anblick der Berggipfel, die wie auf einer Perlenkette aufgereiht, sind ist beeindruckend.
Die Hohe Tatra zählt zu den kleinsten Hochgebirgen der Welt, der Hauptkamm ist nur 26 Kilometer lang. Über 20 Berge erreichen eine Höhe von 2500 Metern.
Der höchste Gipfel ist der Gerlach mit 2655 Metern.
Vier Fünftel des Gebirges gehören zur Slowakei der Rest zu Polen. In dem seit 1947 geschützten Nationalpark TANAP gelten besondere Regeln was das Wandern und Klettern angeht. Neben dem Verbot des Verlassens von Wegen sind jetzt zahlreiche Tälern von einer Saisonsperrung (1. Nov.-15. Juni) betroffen. Nur organisierten Bergsteigern, die sich ausweisen können, ist es gestattet Gipfel abseits der Wanderwege zu besteigen (aktuelle Regelungen). Wer trotzdem einen Berg besteigen möchte kann sich einen Bergführer nehmen und im Vergleich zu den Alpen ist dies eher billig.

In Abhängigkeit der Tour und der teilnehmenden Personen bezahlt man 30 bis 150 DM. Überhaupt ist hier alles sehr preiswert, der schlechte Stand der slowakischen Krone, zur Zeit erhält man bis 22 SK für eine DM, verleitet einen zu manch Schlemmerei. Restaurants und Kneipen gibt es jetzt reichlich. Auch das Übernachtungsangebot ist groß.

DVD-Tipp
Footprints on the Ridge - Die Überschreitung des gesamten Haupkamms der Tatra im Winter

Gute Infos für alle, die den "Geheimtipp" des Bergsichten-Festivals 2014 nicht auf der Großwandleindwand sehen können oder noch ein Weihnachtsgeschenk suchen. Den grandiosen slowakischen Film "Footprints on the Ridge - Die Überschreitung des Tatra-Hauptkamms im Winter", der eigens für die Aufführung beim Festival deutsch synchronisiertwurde, gibt es jetzt in einer kleinen Auflage auch als DVD Mehr Infos

 



Für Wanderer Bergsteiger stehen im Gebirge 9 Berghütten zur Verfügung, die zum Teil ganzjährig geöffnet haben. Preise zwischen 15 und 20 DM für die Halbpension, ab 3 DM Essen und das Bier für 2 DM, davon kann man in Alpen nur träumen.

Viele Berghütten haben ihre Platzkapazität erhöht und angebaut wie z. Bsp. die Zamkovskeho chata, die den meisten noch als Na Lepku Hütte bekannt sein wird. Auch die Räuberhütte (Zboinicka chata) die nach dem Brand 1998 u.a. mit Hilfe von Spendengeldern aus Sachsen wieder aufgebaut wurde, bietet jetzt mehr Plätze als vorher. Gegenüber anders lautenden Meldungen, das die Rysyhütte die Höchstgelegene in der Hohen Tatra im Winter 2000 von einer Lawine völlig zerstört wurden sei, ist sie im vollen Betrieb.
Trotz der zahlreichen Plätze sollte man insbesondere in den Sommermonaten vorbuchen, mit Touristen überfüllte Hütten sind im August keine Seltenheit. Die Vielfalt des Gebirges läßt das Herz des ambitionierten Bergsteigers höher schlagen. Klettereien der verschiedensten Art, von der schönen Gratkletterei mit ausgesetzten Passagen über kompakte Platten mit schwierigen Rissen und steilen Reibungsplatten bis hin zu den großen, bis 900 Metern hohen alpinen Wänden, die Tatra hat alles zu bieten. Die Bergsteigerei hat sich kaum geändert. Relativ kurze Zustiege zu den Graten und Wänden ermöglichen einen zeitigen Einstieg. Der ist auch nötig, denn zu den Hauptgefahren Zählen neben schnellen Wetterwechseln und Steinschlag die heftigen Gewitter in den Sommermonaten und wenn diese meist nach dem Mittag einsetzen, sollte am besten schon wieder unten sein. Überhaupt darf man das Klettern in der Hohen Tatra nicht unterschätzen. Auch wenn gegenüber den Alpen oder Pyrenäen die Berge nicht so hoch sind, ist es für alpine Neulinge eher ungeeignet. Bohrhaken und eingerichtete Standplätze findet man eher selten. Nur an den Felsmassiven wo Bergführer ihrer Tätigkeit nachgehen, beispielsweise an Volia Veza oder Orsarpance wurde etwas saniert. Ansonsten braucht man eine ausreichende Auswahl an Klemmkeilen-und geräten, Erfahrung im Legen dieser und gute Nerven. Die alten rostigen Haken stammen teilweise noch von den Erstbegehern.

Wer in die großen Wände einsteigt und auf der sicheren Seite sein will, kann auf Hammer und Felshaken nicht verzichten. Da es an neuen und guten Kletterführern mangelt, der beste ist immer noch die dreibändige Ausgabe des Sportverlags Berlin von 1984, allerdings nur noch antiquarisch zu erhalten, sind die Einstiege teilweise schwer zu finden und nicht immer stimmt die gewählte Wegführung mit der Beschreibung überein. Dafür ist man an den meisten Gipfeln heute oft allein unterwegs. Selbst die bekannten und gängigen Klassiker werden relativ selten geklettert. Nicht zu vergleichen mit den Zeiten wo mehrere Seilschaften in einer Route hingen und an manchen Wänden ein Seil neben dem anderen hing. Für den Notfall steht ein gut ausgebauter Bergrettungsdienst zur Verfügung, der Horzky Sluzba. Die Zentrale in Stary Smokovec ist 24 Stunden besetzt, insgesamt stehen 21 Bergretter im Einsatz die in schwierigen Fällen auch per Hubschrauber eingreifen können.

Das höchste der Gebirge im Karpatenbogen begeistert trotz der kleinen Widrigkeiten und bleibt einen Besuch wert. Denn die Tatra hat soviel Naturschönheiten zu bieten, große Täler, Bergseen, urige Hütten und über 500 Berggipfel und Spitzen auf engstem Raum. Und vor allem Ruhe, die man in den Alpen oft nur noch in entlegenen Gebieten findet.

Infos:

Beste Zeit zum Bergsteigen:
Sommerende bis Mitte Oktober

Anreise:
per Auto oder mit der Bahn über Prag (unter 50 DM von Prag nach Poprad)

Bergrettungsdienste:
Slowakai, Stary Smokovec Tel.: +421/(0)969/4422820 oder +421/(0)969/4422855 Polen, Zakopane: Tel.:018/63444

Nationalparkverwaltung:
Tel.: +421/(0)52/4467195 Anfragen in deutsch an Email cscho@tanap.sk

Kletterführer:
"Hohe Tatra Gebirge der Nordslowakei" Berg und Wanderführer von Ernst Hochberger, 4-bändig, Okt 97 zweite überarbeitete Auflage, ISBN 3921888069, als einziger erhältlich, aber umständlich zu handhaben und transportieren (A4-Format)

"Kletterführer Hohe Tatra" Sportverlag Berlin 1984 von Dr. Frantisek Kroutil, 3 bändig, etwas gewöhnungsbedürftig in der Handhabung aber immer noch der Beste, nur noch antiquarisch

"Vysoke Tatry - Horolezecky sprievodca" Sportverlag Bratislava 1988 von Arno Puskas, 10-bändig, in tschechisch dafür viele Fotos mit eingezeichneten Routen, nur noch antiquarisch

Wanderführer- und Karten:
zahlreiche Ausführungen auf dem deutschen Markt, aber auch vor Ort in deutsch erhältlich

Übernachtung:
Berghütten, Pensionen, Hotels, Zeltplätze Im ganzen Nationalpark ist es nicht erlaubt, außerhalb der Unterkünfte zu schlafen. Dies gilt auch in Autos, Wohnwagen, Zelten und das Biwakieren im Gebirge.



Berghütten:

SLIEZSKY DOM (Schlesierhaus) 1670 m
Hotel Sliezky dom
059 82 Tatranska Polianka
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4425261, 4425202

CHATA PRI ZELENOM PLESE (Grünseehütte) 1551 m
Chata pri Zelenom Plese
058 60 Tatranska Lomnica
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4467 420

ZAMKOVSKEHO CHATA (früher Na Lepku Hütte) 1475 m
Zamkovskeho chata
062 01 Stary Smokovec
Slovakia
Tel.: +421/(0)969-4422 636, mobil: 0901 908 717

CHATA POD RYSMI (Rysyhütte) 2250 m
Chata pod Rysmi
059 85 Strbske Pleso
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4422 314

ZBOJNICKA CHATA (Räuberhütte) 1960 m
Zbojnícka chata
062 01 Starý Smokovec
Slovakia
Tel:+421/(0)903/619 000

TERYHO CHATA (Terryhütte) 2015 m
Teryho chata
06 201 Stary Smokovec, P.O.Box 6,
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4425 245

BILIKOVA CHATA 1255 m
Bilikova chata
062 01 Stary Smokovec
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4422 439 Fax: +421/(0)52/4422 267

CHATA PRI POPRADSKOM PLESE
Chata pri Popradskom plese
059 85 Strbske Pleso,
Slovakia
Tel.: +421/(0)52/4492 177

Aktuelle Regelungen zum Bergsteigen im Tatra-Nationalpark (TANAP):

Basis sind die von der Nationalparkverwaltung ( 05960 Tatranska Lomnica, Slowakei, Tel.: (0042) 969-967951, Fax: (0042) 969-967958 herausgegebenen "Ausfürlichen Bestimmungen zur Bergsteigertätigkeit im Gebiet des Tatra-Nationalparkes" vom 28.6.1993. Bergsteigerische Tätigkeit können nur Bergsteiger, die in nationalen alpinistischen Verbänden organisiert sind bei der Erfüllung folgender Bedingungen ausführen:

1. Ein Hochgebirgsgelände außerhalb der markierten Wanderwege (MTW) können Bergsteiger nur anlässlich eines Antritts einer Bergtour mit einem Schwierigkeitsgrad, die einen höheren Wert als die II. Klassifikationsstufe besitzt betreten, wobei sie Trasse, die vom Standpunkt des Naturschutzes die schonenste ist, benutzen müssen. Bergtouren des I. und II. Schwierigkeitsgrades können sie während der Sommermonate nur durchführen, wenn dies beim Abstieg notwendig ist und während der Wintermonate (21.12. bis 21.3.) in beiden Richtungen wenn das Gelände dieses Schwierigkeitsgrades zur Winterausbildung genutzt wird. Jeder Bergsteiger ist verpflichtet, den gültigen Ausweis seiner Bergsteigerorganisation bei sich zu tragen. Eine Person auf eine Bergtour mitzunehmen, die solch einen Ausweis nicht besitzt dürfen außer der Bergführern und Reiseleitern des TANAP nur Instruktoren während der Ausbildungszeit der Anfänger, wozu eine Genehmigung der TANAP-Verwaltung erforderlich ist.

2. Eine Übernachtung außerhalb der Unterkunftseinrichtungen ist nicht gestattet. In besonderen Fällen (ein anspruchsvoller Aufstieg, Unfall, Notlage, durch Wettersturz o.ä.) kann man ausnahmsweise während der Bergtour biwakieren. Schwierige mehrtägige Unternehmungen (z.B. Winterüberquerung des Hauptkammes) müssen im vorhinein der TANAP-Verwaltung schriftlich gemeldet werden. Für organisierte Bergsteigergruppen steht das Zeltlager im Tal "Bielovodska dolina" zur Verfügung. Es dient ausschließlich dem Leistungsbergsteigen und ist der übrigen Oeffentlichkeit nicht zugänglich. Seine Besetzung wird durch den Bergdienst des TANAP geregelt. Alle anderen Bergsteigerlager wurden aufgelöst.

3. Vor dem Begin der Tour sind die Bergsteiger verpflichtet, eine Notitz über Richtung und Tourenziel in der Ausgangshütte oder im Gästebuch des Zeltlagers zu hinterlassen. Falls auch die Zeit der Rückkehr angegeben wird, so wird das bei Überschreitung um mehr als 6 Stunden als direkter Wunsch des Eingreifens der Bergwacht gewertet.

4. Während der Wintermonate können Bergsteiger, die die Punkte 1 und 2 erfüllen für den Antritt zu einer Bergtour und einer Rückkehr von einer solchen auch die MTW benutzen, die im Zeitraum vom 1.11. bis 30.6. aus Naturschutzgründen für die übrigen Besucher gesperrt sind, und zwecks Erleichterung auch Ski benutzen. Dabei muß aus der Ausrüstung ersichtlich sein, dass es sich um eine winteralpinistische Besteigung und nicht um eine Skitour handelt. Die Sperrungen bei einer kundgemachten Gefahr sind sie aber verpflichtet einzuhalten. Auf den MTW, die in der Zeit zugänglich sind hat der Fußgänger Vorrang vor dem Skifahrer.

5. Gebiete des TANAP,in denen Bergsteigertätigkeit völlig ausgeschlossen ist und zu denen ausserhalb der MTW auch den Bergführern der Zutritt untersagt ist:

a) die gesamte Belaer Tatra

b) das Tal "Kolova dolina" mit allen angrenzenden Kesseln und Wänden sowie der NO-Teil des Tales "Cierna Javorova dolina", das von Süden her mit dem Bach "Cierny Javorovy potok" und dem Bergkam "Snehove veze" abgegrenzt ist.

c) der Talkessel "Huncovska kotlina" einschließlich des SO-Teils des Gipfels "Velka Svistkova"

d) das Bergmassiv "Javorinska Siroka" bis zum NW-Berg "Zabi vrch Javorovy", die Täler "Rovienky" und "Sviskova dolina", der Talschluß des Tales Bielovodska dolina und das ganze Bergmassiv des Mlynar mit dem Tal Zabia dolina: Die S-Grenze dieses Gebietes wird durch die Verbindungslinie "Velky Zabi stit" - "Ceske pleso" - "Hviezdoslavov vodopad" - "Litvorove pleso" - "Prielom" gebildet. Der Zugang ins Tal "Ceska dolina" auf einem unmarkierten Touristenweg, der am Bach "Cesky potok" vorbeiführt, ist für Bergsteiger und Bergführer gestattet.

e) das Tal Slavkovska dolinka einschließlich der Felswände bis zur Stelle "Granatova lavka", auf der sowohl Auf- als auch Abstieg verboten sind.

f) das Tal Stolska dolina, das von N her durch den Bergkamm "Ostrva" - "Koncista" und von S her durch den MTW (Magistrale) begrenzt wird.

g) das Gebiet des Berggipfels Krivan mit allen anliegenden Bergkämmen und Tälern, d.h. die Täler "Nefcerka", "Kotliny", "Skaredy zlab", "Za Handel", "Sucha voda": von NO her bildet die Grenze der Bergkamm "Hrubo" und von O her der Bergkamm "Furkotske veze" und "Kozi chrbat" h) die Westliche Tatra außer einer Überquerung des Hauptkammes während des Winters im Zeitraum vom 21.12. bis 21.3. , die im vornherein dem Bergdienst des TANAP gemeldet werden muß.

Stand der Bearbeitung: Oktober 2001

 
 

 


 
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